Wednesday, April 28, 2010

Wanted: Hochhaus-Strategie für Schweizer Städte

Bisher blieb die Schweiz vom Hochhaus-Boom weitgehend verschont. Oder: Alle ausländischen Grossstädte haben ihre Hochhäuser, nur die Schweizer "Metropolen" haben keine.
Doch dies wird sich zumindest in Zürich demnächst ändern. Im Westen klettern die ersten Türme in den Himmel. Und wie wirds weiter gehen? Wird man den Üetliberg in ein paar Jahren nicht mehr als durchgehende Kulisse wahrnehmen können oder werden sich die Türme in Zürich-West konzentrieren? Das Strategiepapier der Stadt Zürich schein diesbezüglich noch einiges offen zu lassen (http://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/ueber_das_departement/publikationen_u_broschueren/hochhaus_faltblatt.html). Passen Hochhäuser überhaupt in eine hügelige Stadtlandschaft oder sind sie eher für flache Städte geeignet?
Einerseits kann man argumentieren, dass wir in Zukunft nicht um Hochhäuser herum kommen werden, wollen wir verdichtet bauen und wieder vermehrt in den Städten leben. Allerdings entstehen im Moment vor allem Büroflächen und Luxuswohnungen in den ersten Türmen. Könnte man eine Hochhaus-Bewilligung an gewisse Nutzungsvorschriften knüpfen?

Da gibts noch viel zu diskutieren! Was ist eure Meinung dazu?

Tuesday, April 27, 2010




Wir sind gespannt auf Anregungen und Kritik (pro und contra;) an
trans@arch.ethz.ch oder direkt in personam an die Redaktion: 
Rebecca Bornhauser, Kaspar Helfrich, Peter Hutter, Daniel Krucker, Anouk Trautmann

Der Architekturwettbewerb

Der Architekturwettbewerb ist durch seine für den Architekten zwar
ökonomisch völlig inneffizienten Konkurrenzkampf ein Antrieb für gute
Architektur. Er ermöglicht es dem innovativen Architekten sich gegen
seine Konkurrenten durchzusetzen. Dies ist auch eine grosse Chance für
junge Architekten. Voraussetzung sind eine gute Jury und ein faires
Wettbewerbsverfahren. Anhand von zwei Beispielen versuche ich das zu
belegen.
Der Novartis Campus in Basel ist ein von der Stadt abgetrenntes Gefäss
für Gebäude verschiedener Stararchitekten. Die schwer erkämpfte
Besichtigung zeigt gleich beim Eingang ein schönes und prunkvolles
Gebäude von Märkli und ein wunderbar auskragendes mit Glas verpacktes
Diener und Diener Büro Gebäude. Wenn man mal noch Sanaas puristische
Bürovitrine ausblendet gibt es kein einziges erwähnenswertes Haus. Die
grossen Namen aus Japan, Spanien, Österreich und wo her sie alle kommen
haben allesamt nicht wirklich spannendes zu Stande gebracht. Bei all
diesen Bauten gab es keinen Architekturwettbewerb.

Nachhaltige Architektur

Der Architekturstudent bewundert den kreativen Architekten, einer der
Ideen entwickelt oder diese Interessant weiterdenkt. Diese Ideen
müssen auch gebaut sein und das mit sorgfältig ausgearbeiteten
Details, damit die Anerkennung sich verbreitet. Dies bedeutet, dass in
der Entwurfs- und Ausführungsphase viel Aufwand betrieben werden muss.
Die vom SIA beschrieben Vergütungsansätze, welche heute immer öfter zu
Ungunsten des Architekten gedrückt werden, lassen das aber immer
weniger zu. Dies führt entweder zum Architekten ohne Freizeit oder zum
schnellen wachsen und schrumpfen der Architekturbüros, da nach
abgeschlossenen Bauarbeiten das Team nicht mehr finanziert werden
kann. Beide Szenarien sind nicht sehr attraktiv. Der erste Fall
führt zum Architektenfreak und der zweite zu unangenehmsten Stimmungen
im Büro, wenn kurz nach Entlassungen neue Architekten eingestellt
werden. Man arbeitet aus reiner Freude am Beruf und würde das auch
gerne ein ganzes Leben tun. Dies ist ein Arbeitsmodell, das im
Konflikt steht zu einer Familie, sei es aus finanziellen Gründen (ein
80% Architektenlohn reicht nicht für drei oder vier Personen) oder
sozialen Gründen. Man möchte seine Kinder aufwachsen sehen.
Ich frage mich wo bleiben die Architektengewerkschaften?

Der Investorenwettbewerb

Die Jury bestehend aus einem Vorsitzenden, den Sachexperten und den
Fachexperten kritisieren den Entwurf des Architekten. Nun kommt es in
der Schweiz, besonders bei Grösseren Bauaufgaben, immer häufiger vor,
dass die Sachexperten, also die Investoren, in grösserer Zahl
vertreten sind als die Fachexperten, die Architekten. Es werden in
diesem Fällen die ökonomischen Kriterien oft höher bewertet als die
architektonischen.
Bei der heutigen Wirtschaftslage tritt der Investor auch mal von
einem Vorhaben zurück und übergibt das Wettbewerbssiegerprojekt an
einen anderen Bauherrn. Die Architekturkritik der Jury gerät immer
mehr zur Farce. Ein Fallbeispiel ist der von der SBB ausgelobte
Studienauftrag WestLink 2009. Wie Jury wurde dominiert von
Mitarbeitern der SBB und KPMG. Der Wirtschaftsprüfer ist nach
entschiedenem Studienauftrag aus dem Vorhaben ausgestiegen.
Ist man an Architektur interessiert sollte man an solchen Wettbewerben
nicht teilnehmen. Da aber bei genau diesen Projekten viel Prestige und
Geld auf dem Spiel steht, wird dies kaum einer tun. Ein Verbot wäre
die Lösung.
Ist man an Geld interessiert sollte man sich für solche Wettbewerbe
viel höher entschädigen lassen, als Genugtuung für die herrschende
Willkür.

Monday, April 26, 2010

«Die Architektur ist eine dauerhafte Erscheinung. Wenn sie auf kurzlebigen Moden oder auf Showeffekt basiert, wird sie widersprüchlich»

www.nzz.ch/nachrichten/kultur/kunst_architektur/bilbao_war_gestern_1.5475964.html">

Es Scheint als wäre sich die Architekturwelt einig, der Bilbaoeffekt bringt auf die Dauer herzlich wenig und sendet ein falsches Signal aus. In diesem Artikel geht es v.a um Spanien, u.a weil kein anderes Land diese Strategie so eifrig verfolgt hat. Man findet jedoch solche Beispiele in jedem Land, der sich zu den GlobalPlayers zählt.
Ich bin einverstanden, dass die grosse Wirtschaftskrise diese Bewegung leicht gebremst hat, jedoch wird trotz allgemeinem vernünftigerem Umgang mit finanziellen Mitteln, materiellen Ressourcen und Bedürfnissen und trotz der Einstimmigkeit der Architekturbranche, dass solcher „Viagrastädtebau“ eine grosse Verschwendung ist, immer noch sehr viel Attraktionsarchitektur gebaut, die nicht den normalen Gesetzen und Massstäben der Architektur und des Städtebaus folgen muss(Gehry Basel, Ordos HdM,Hadid Opera Dubai...). Weshalb?
Kleine Anekdote zum Amüsieren:

"Frank Lloyd Wright erschien als Zeuge vor Gericht. "Ihr Beruf?" fragte der Vorsitzende.
"Ich bin der grösste lebende Architekt."
Nachher fragten seine Freunde bestürzt, wie er so etwas habe sagen können.
"Ich musste", antwortete Wright, "Ich stand unter Eid.""

Ob wir das auch einmal von uns behaupten können?

Thursday, April 22, 2010

Kritik der Kritik

Wir sind gebeten worden, auf dem Blog einen Eintrag zu löschen. Es handelte sich um die Aussagen eines Architekten anlässlich einer Besichtigung, der sich in den angeführten Zitaten nicht wiederfand. Wir haben dieser Bitte entsprochen. Aus zwei Hauptgründen: Erstens ist es Usus, dass man Zitate bei Interviews – wenn nicht aufgenommen – bei den entsprechenden Personen überprüfen lässt. Zweitens, und das scheint uns ganz grundsätzlich, ist es Aufgabe des Kritikers, den Zweck seiner Kritik nicht aus den Augen zu verlieren. Gegenstand einer Architekturkritik ist ein architektonisches Objekt und nicht eine Polemik gegen einen Architekten. Eine solche ist natürlich grundsätzlich immer auch möglich, insbesondere dann, wenn sie allgemeine Aussagen über die Rolle des Architekten in der Gesellschaft macht.
Im vorliegenden Fall ist es durchaus nicht so, dass die aufgeworfenen Fragen belanglos gewesen wären. Im Gegenteil wurden zentrale Probleme aufgegriffen: der Status des Architekten in der Gesellschaft, die Konkurrenzsituation im Beruf, die öffentliche Aufmerksamkeit etc. Der Architekt als öffentliche Person und insbesondere als Lehrer sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein und stellen. Es ist andererseits aber auch die Aufgabe des Kritikers, sorgsam zwischen halbprivater Äusserung und öffentlicher Bekanntmachung abzuwägen: Nicht alles, was in mündlicher Weise polemisch formuliert wird, ist eins zu eins für die Publikation geeignet. Die namentliche Erwähnung des Architekten hat im vorliegenden Falle eher von den allgemeinen und wichtigen Fragen abgelenkt, statt die Aufmerksamkeit darauf zu fokussieren.

Reto Geiser, Laurent Stalder und Martino Stierli

Bauen ist ein Teil der Alltagskultur

Heute ist in der AZ ein Bericht erschienen über die Architekturwoche 15n vom Sia (www.15n.ch), interviewt worden ist Daniel Kündig, Präsident des SIA.

Frage: Der SIA sollte ein Postulat lancieren: Architektur und Architekturkritik als Schulfach! Man hört kritisch Musik, diskutiert über Literatur, zerpflückt eine Oper oder en Theater, geht in Ausstellungen. Nur Häuser werden nicht angeschaut - ausser kunsthistorisch bedeutende.

D. Kündig: Kunsthistorisch und über die Denkmalpflege, ja. Aber Architektur und Architekturkritik ist kein Thema - obwohl sie unseren gestalteten Lebensraum massgebende beeinflusst. Es gibt ein Schulprojekt vom BSA und SIA, aber das reicht noch nicht. Die Gesellschaft und die Politik kennen den Wert der Baukultur nicht. Die hervorragende Ausbildung an den Schweizer Hochschulen und die hohe Handwerkskunst sind gefährdet (...)

Wie seht ihr das? Muss Architektur ein Schulfach werden, muss das Fach gefördert werden? Gefährdet diese "Unwissenheit" der Bevölkerung unseren Berufsstand?

moderne vs neobarock









































baunetz-meldung vom 22.03.2010:

"Es geht um die Hauptstraße in der Dresdener Inneren Neustadt – ein Viertel, das ursprünglich barock bebaut war und nach den Kriegszerstörungen hauptsächlich mit Plattenbauten wieder aufgebaut wurde. Einer davon soll jetzt aus städtebaulichen Gründen weichen und Platz machen für einen modernen Entwurf des Dresdner Büros Knerer und Lang. Das gefällt der „Gesellschaft Historischer Neumarkt“ nicht, und so versucht sie über alle Kanäle, Volkes Stimme „pro Barock“ in Bewegung zu setzen. Doch eine erste Voting-Aktion eines lokalen Fernsehsenders endete überraschend mit einem knappen Sieg der Moderne-Freunde.

Nun legt die Bild-Zeitung mit einer neuen Wahl-Aktion nach und verschärft dabei den Ton deutlich – siehe oben. Die Aktion ist befristet und soll offenbar heute um Mitternacht enden. Bis dahin kann es noch die eine oder andere Überraschung geben: Heute Nachmittag jedenfalls lag die Moderne erneut leicht in Führung. Wenn es dabei bleibt, wird sicher in Kürze irgendwo die nächste Abstimmung lanciert....

(Nachtrag 16.30h: Die Bild-Umfrage wird ohne Veröffentlichung des Ergebnisses vom Netz genommen)"

wie hättet ihr gevotet?

Tuesday, April 20, 2010

Wie viel in Bezug auf die Umweltverträglichkeitsprüfung, eine Google-Suche?

Eine Gruppe von Forschern an der Harvard University haben gezeigt, dass jede Suche über Google 7 Gramm CO2 in der Atmosphäre führt, im Vergleich zu 15 Gramm, die zu kochen Wasser für Tee erzeugt werden

Monday, April 19, 2010

Handschrift.

Kommentar zu: "Zeige mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist"
Christian Morgenstern (1871-1914), dt. Lyriker

Es ist uns doch schon allen so ergangen. Man streift durch die Abgabepanele, sieht Projekte rumliegen und weiss instinktiv: das muss DER gemacht haben.
Verhält es sich nicht wie mit der Handschrift selbst? Ich kann die extreme Linksneigung verwandeln, nur noch Grossbuchstaben mit grösseren Abständen zwischen den Worten schreiben, kann dem Ganzen eine Prise Schnürlischrift hinzufügen und alle Möglichkeiten durchspielen und alles sieht anders aus - vorerst. Aber die inhärenten Eigenheiten, der “unsichtbare Rhythmus”, die Druckkraft, das individuelle Absetzen des Stiftes und Wiederaufsetzen – das Individuum dahinter - lässt sich bei allem Facettenreichtum nicht verstecken, seine “Handschrift” lässt sich nicht abstreifen.
Mit Stil im herkömmlichen Sinne hat dies weniger zu tun. In jedem wohnt eine mathematische Formel, eine übergeordnete einzigartige Struktur, die bei allem Schaffen gezwungen wird, hervorzutreten. Diese einmal erkannt, erkennt man sie unverweigerlich wieder. Die Unverwechselbarkeit eines Architekten ist umso grösser, je starker die Persönlichkeit dahinter.

Thursday, April 15, 2010

Benedikt Loderer über den Rest von uns

Die Sprache welche Benedikt Loderer in der unter dem Titel "Wir sind alle Rüdisülis" erschienen Rede verwendet grenzt and Polemik. Sie trieft vor Ironie und hält dem Leser erbarmungslos einen Spiegel unter die Nase. Hier wird derart direkt Bezug auf das Umfeld und Wirken jedes einzelnen von uns genommen, dass wir uns der Thematik der Zersiedelung, welche im Text abgehandelt wird, nicht länger entziehen könnnen. Eine Anklageschrift an uns alle, die sich durch die Prägnanz ihrer Sprache Gehör verschafft.

http://www.derbund.ch/leben/gesellschaft/Wir-sind-alle-Ruedisuelis/story/22702346/print.html

Wednesday, April 14, 2010

Wie wäre es wenn wir uns wieder auf die Suche nach Schönheit machen würden? Einer universellen Schönheit - universell wie ein Herd im Haus und ein Lächeln als Ausdruck von Freude.


Was wenn ein Ornament weder Witz noch überflüssig wäre? Wenn es schön wäre? So schön, dass jeder es versteht, es nicht hinterfragt.

Warum fragt niemand wie ich auf die Idee kam Ohrringe zu tragen? Ist es wichtiger ob diese Ohrringe schön sind, zu mir passen, dem Betrachter gefallen oder nur einer ganz bestimmten Art von Betrachter?


Gibt es eine universelle Schönheit?

Warum sehen sich alle die Ruinen in Griechenland an und die verfallenden Gebäude in Rom, warum sind das verfallende Florenz und das arrogante Paris romantische Städte? Was fasziniert an der mausgrauen Mona Lisa? Warum will niemand in Betonhochhausvorstädten leben? Warum riecht es in Unterführungen nach Urin?


Eine ganz stille Schönheit, eine unbestreitbare.


Ich denke es gibt Schönheit, die über Geschmacksache und Epoche steht, die Architekten und Nichtarchitekten, Künstler und Nichtkünstler überzeugt, die beachtet wird ohne sich neonfarbig gellend in den Weg stellen zu müssen. Die Art Schönheit, die noch schöner wird wenn man sie versteht, aber nicht verstanden werden muss um Interesse und Freude hervorzurufen. Eine Schönheit die unabhängig von Kultur, Alter und Vorlieben erkannt wird.

Form follows vielleicht function, aber zwischen zuallererst und zuallerletzt war da irgendwo Schönheit und zwischen function und form versteckt sie sich nun. Wenn wir uns vom modernistischen Korsett der Sachlichkeit befreit haben, und selbst über die pseudointellektuellen Versuche der teenagehaften Postmoderne, mit Geschichte und Konsum umzugehen, entspannt lächeln, dann können wir uns wieder auf die Suche nach Schönheit machen.

Und falls wir uns trauen sie aufzuspüren, Gefahr zu laufen sie knapp zu verfehlen, dann könnten wir uns auch wieder der Hässlichkeit widmen - Hässlichkeit die fasziniert weil sie sich nicht mit Ideen wie Wirtschaftlichkeit und Funktionalismus entschuldigt.

Tuesday, April 13, 2010


ich bin vor kurzem auf folgende homepage gestossen:

http://www.living-architecture.co.uk/who-we-are.asp
(im bild das haus von Jarmund/Vigsnæs Architects)


das projekt möchte es jedem ermöglichen in einem haus eines top-architekten eine weile zu verbringen.
einerseits finde ich den blick auf moderne architektur den die organisation living-architecture damit vermittelt, auf "hübsche kleine objekte" beschränkt, ohne im geringsten die breite der thematiken mit der sich architektur beschäftigt (beschäftigen sollte) aufzuzeigen. andererseits sehe ich natürlich den reiz eine woche in einem zumthor-haus zu verbringen. und freue mich somit auf 2011.

Alles schon dagewesen?





Auch die Architekten scheinen das Rad nicht neu zu erfinden. Wir formulieren es nur aus, geben ihm eine Farbe, eine Größe und eine Funktion.

Das Beispiel einer Treppe im Castelgrande Bellinzona hat mich sehr an die moderne Architektur erinnert. Eine schlichte und ganz reduzierte Stufe als Treppe...
Das Alte abstrahieren und in einen neuen Kontext zu bringen ist ja schließlich auch etwas Neues, oder nicht?
"Zeige mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist"
Christian Morgenstern (1871-1914), dt. Lyriker

Christian Morgenstern beschreibt die Unverwechselbarkeit des Stils eines Architekten. Die Architektur ist Abbild des Schaffens eines Architekten und dieser ist einem Stil für immer und ewig verpflichtet. Doch ist das wirklich so? Kann man immer sagen, wer ein Gebäude entworfen hat, wenn man es sieht? Ist nicht jedes Gebäude ein Individuum und zeigt unterschiedliche Fassetten eines Künstlers?

Monday, April 12, 2010

Zeig mir deine Stadtutopie und ich sag Dir, wer Du bist…

Als ich letztlich über diese Webseite (http://www.ecogeek.org/content/view/695/) gestolpert bin, habe ich mich gefragt was „Utopien“ in unserem Zeitalter bedeutet. Wir bewegen uns weit weg von der letzten grossen Architektur- und Stadtutopieära des letzten Jahrhunderts, in der das Credo v.a darin bestand in einem gerechten, ausgeglichenen, geordneten und gesunden Umfeld soziale Ungleichheit und weitere wirtschaftliche Misserfolge zu verhindern. Friedman, Bakema, Tafuri und Ihresgleichen gelten heute noch als Visionäre.
Die Utopie stellt einen Wunschzustand dar, der Aspekte behandelt, die scheinbar in dessen dazugehörigen Realität unlösbar sind. Schaut man sich jedoch die heutigen westlichen Architektur- und Stadtutopien an, bemerkt man sofort, dass zwischen Realität und Wunschzustand kein grosser Unterschied mehr vorhanden ist. Dies nicht zuletzt, weil die Entwicklung neuer Technologien so rasant schnell ist, dass eine Utopie nicht lange eine sein darf oder kann. Die grosse gesellschaftliche Gefahr des Okzidents ist selbstverständlich Global Warming und das „Ignorieren der Nachhaltigkeit “. Unsere Utopien existieren, wir bauen sie in Form von Prototypen. Ein Pleonasmus? So bauen wir „grüne und nachhaltige“ Wolkenkratzer, die für eine limitierte Zielgruppe erschwinglich sind oder einen Architektenzoo in der Mongolischen Wüste, dessen genauen Zweck mir noch nicht ganz klar ist, bzw. wo ich weder soziale noch ökologische Nachhaltigkeit ablesen kann.
Klar sind diese Formulierungen überspitzt und viele werden mir sagen, dass unsere kurzzeitigen Utopien grosse Wirkungen haben und dass unser grösstes Problem tatsächlich das Klima ist.
Meiner Meinung nach war der Prozess der Stadt-und Architekturutopien in der Vergangenheit von grosser Bedeutung für die Entwicklung der Architektur, so hat man dadurch die Grenzen des Entwurfes immer weiter ausreizen können. Die heutigen Utopien oder besser gesagt Prototypen, bestehen aus der neusten Technologie und atemberaubendsten Architektur, ich frage mich jedoch welcher Mehrwert davon in der „normalen“-zeitgenössischen-Architektur und in dessen jetzigen Gesellschaft zurückfliesst? Lösen unsere Utopien nur ein Problem aufs Mal?

In memoriam.

Aus meinem Leben (1903) - Adolf Loos, Trotzdem.

Ich treffe den berühmten modernen raumkünstler X. auf der strasse.
Guten tag, sage ich, gestern habe ich eine wohnung von ihnen gesehen.
So - welche ist es denn?
Die des dr. Y.
Wie, die des dr. Y. Um gotteswillen, schauen sie sich doch den dreck nicht an. Das habe ich vor drei jahren gemacht.
Was sie nicht sagen! Sehen sie, lieber kollege, ich habe immer geglaubt, zwischen uns gibt es einen prinzipiellen unterschied. Nun sehe ich, dass es sich nur um einen zeitunterschied handelt. Einen zeitunterschied, den man sogar in jahren ausdrücken kann. Drei jahre! Ich habe nämlich schon damals behauptet, dass es ein dreck ist - und sie tun das erst heute.

Sunday, April 11, 2010

Besucher No.3



Die Zusammenfassung zu Beginn: das Gebäude am Sädlenweg 16 setzt meiner Meinung nach eine gewisse „un-Spitzfindigkeit“ und Lockerheit des Kritikers voraus. Um das Gebäude schlussendlich „gut“ zu finden braucht es eine freie, offene Denkweise und die Fähigkeit, die Dinge auf ihre Essenz runterschälen zu können um so das wirklich Wichtige zu erkennen. Denn Oberflächlichkeit ist ja so was von 2009... bif baf BOF...

Das Gebäude ist das Statement einer Architektur, die keinen „high-glossy-slick“ - Anspruch hat, sondern die dafür gebaut wurde, um gebraucht, bearbeitet und verändert zu werden. Andi hat oft gesagt „ja dänn striichemers halt aa...“ dies beispielsweise, wenn er vom Alterungsprozess der Fassade oder der Fensterrahmen spricht. Ich deute das so, dass für ihn die Qualitäten des Gebäudes nicht in der Komposition der rohen Materialien und derer unmittelbaren Oberflächen liegt, sondern im Konzept des individuellen Wohnens, also der räumlichen Komposition der einzelnen Wohneinheiten.

„ui das gseht ja us wie es ufo – isch mer zu futuristisch...“ hört man vielleicht vom Grosi aus der Nachbarschaft oder von einem Kumpel, dessen architektonische Ansicht anno 2005 irgendwo in einem Stil-Lexikon eingeklemmt wurde. Aber darum geht es ja eben nicht. Beim Sädlenweg 16 handelt es sich um ein Gebäude mit (auf die Ästhetik bezogen) referenzloser Architektur. Und das ist gut so. Frei nach dem Motto: „Miroslav, es geht auch ohne...“

Saturday, April 10, 2010

ebenfalls zu Besuch bei FuhrimannHächlers

Herr Fuhrimann hat zudem auch einige Worte über das Programm des Hauses verloren. Klares Ziel war es, für die jeweils vier Parteien des Mehrfamilienhauses ein Einfamilienhauscharakter zu erzeugen. Dies sollte vor allem über die Orientierung erreicht werden. Jede Partei hat durch ihre Wohnung in alle sechs Richtungen (Himmelsrichtungen + oben und unten) Bezüge, bzw. die Möglichkeit eines "Rundumerlebnisses". Durch dieses Konzept wurden die Wohnungen unterschiedlichst ineinander "verschachtelt" statt die Parteien geschossweise oder nebeneinander zu organisieren. Die Wohnungen bzw. die Einfamilienhäuser im Mehrfamilienhaus besitzen zudem keine eigene Adresse, durch ein zentrales Treppenhaus werden die vier Wohnungen auf der gleichen Ebene erschlossen; wie in jedem normalen Mehrfamilienhaus auch. Ich behaupte, dass durch die "Verschachtelung" ein Mehrfamlienhauscharakter nicht vermindert, sondern noch verstärkt wurde. Die Bewohner haben nicht jeweils nur unterhalb und oberhalb oder seitlich einen Nachbar, nein, sie besitzen auf allen Ebenen NachbarN (nämlich nicht immer der Gleiche). Herr Fuhrimann erwähnte, dass die Bewohner noch froh sind, dass sie ab und zu einen Nachbarn hören.. Müssen sie ja wohl, denn würden sie dieses Gefühl nicht schätzen, wären sie in ein freistehendes Einfamilienhaus gezogen.
Durch jedes noch so schön hergeleitetes Konzept kann ein Einfamilienhauscharakter in einem Mehrfamilienhaus nicht herbeikonzeptiert, herbeigeredet und am allerwenigsten herbeigefühlt werden.
Der Anstoss für das Konzept ist absolut berechtigt in Anbetracht der steigenden Zersiedelung. Doch mit dem Satz: "Dieses Haus war ein Experiment und ist nicht für die Ewigkeit gebaut", hat Herr Fuhrimann das ökologische Argument für das Konzept gerade selbst zerschlagen.
Mein Aufruf an Architekten: Akzeptiert Wünsche und Gewohnheiten der Bauherrn und arbeitet mit diesen, aber hört auf irgendwelche Konzepte schönzureden, die vom Bewohner vielleicht noch verstanden werden können, aber FÜHLEN kann solche Konzepte niemand (wenn der Architekt ehrlich wäre, auch er nicht...).

Friday, April 9, 2010

Zu Besuch bei Gabi H. & Andi F.




Auf Bitte des Architekten wurde dieser Blogeintrag gelöscht.

Über das Seminar "Architekturkritik"

Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar „Architekturkritik“ zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen an konkreten Objekten sowie aktive Textarbeit. Vom mündlichen Diskurs über die schriftliche Rezension bis hin zum Bild als Medium der Kritik werden die Studierenden verschiedene Formen des kritischen Umgangs mit Architektur kennen und anwenden lernen. Des Weiteren soll anhand der Lektüre und Diskussion theoretischer und historischer Texte die Praxis der Architekturkritik selbst reflektiert werden. Schliesslich wollen wir auch darüber nachdenken, inwiefern Kritik als Instrument für den Entwurf nützlich gemacht werden kann.

Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und von Referaten erfahrener Kritikerinnen und Kritiker erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln, aber auch den sprachlichen Ausdruck zu üben. Schliesslich rückt im dritten Teil das Handwerk in den Vordergrund, indem die Studierenden eigene Rezensionen verfassen, die nach Möglichkeit veröffentlicht werden sollen.

Reto Geiser und Martino Stierli

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