
Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar «Architekturkritik» zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen am Objekt sowie insbesondere die Textarbeit, die den Semesterschwerpunkt bildet. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen der Architekturkritik anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger theoretischer und historischer Texte sowie ausgesuchter Architekturkritiken zu spezifischen Bauten erarbeitet. Ziel ist es, einen umfassenden Kriterienkatalog der Architekturkritik zu erstellen, der der eigenen Textarbeit als Basis dienen soll. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln. Die Studierenden werden während des Semesters mehrere eigene schriftliche Architekturkritiken verfassen, die daraufhin in Einzelbesprechungen mit den Seminarleitern analysiert und diskutiert werden. Weitere Aspekte eröffnen ein Gastreferat einer professionellen Kritikerin sowie der Besuch auf einer Zeitschriftenredaktion. Analog zu den Entwurfskursen bildet eine Schlusskritik mit ETH-internen Gästen den Abschluss der Veranstaltung.
No comments:
Post a Comment