Thursday, April 22, 2010

moderne vs neobarock









































baunetz-meldung vom 22.03.2010:

"Es geht um die Hauptstraße in der Dresdener Inneren Neustadt – ein Viertel, das ursprünglich barock bebaut war und nach den Kriegszerstörungen hauptsächlich mit Plattenbauten wieder aufgebaut wurde. Einer davon soll jetzt aus städtebaulichen Gründen weichen und Platz machen für einen modernen Entwurf des Dresdner Büros Knerer und Lang. Das gefällt der „Gesellschaft Historischer Neumarkt“ nicht, und so versucht sie über alle Kanäle, Volkes Stimme „pro Barock“ in Bewegung zu setzen. Doch eine erste Voting-Aktion eines lokalen Fernsehsenders endete überraschend mit einem knappen Sieg der Moderne-Freunde.

Nun legt die Bild-Zeitung mit einer neuen Wahl-Aktion nach und verschärft dabei den Ton deutlich – siehe oben. Die Aktion ist befristet und soll offenbar heute um Mitternacht enden. Bis dahin kann es noch die eine oder andere Überraschung geben: Heute Nachmittag jedenfalls lag die Moderne erneut leicht in Führung. Wenn es dabei bleibt, wird sicher in Kürze irgendwo die nächste Abstimmung lanciert....

(Nachtrag 16.30h: Die Bild-Umfrage wird ohne Veröffentlichung des Ergebnisses vom Netz genommen)"

wie hättet ihr gevotet?

1 comment:

  1. Ich hätte für eine überarbeitete Variante II gestimmt.
    Es gibt von mir aus gesehen zwei Gründe (kurz gefasst) für das Abstimmungsresultat pro Variante I. Zum einen will der Bürger nicht einen Schritt zurück in die Vergangenheit befürworten. Zum andern spricht der heutige Stadtbewohner ein Fassade mit riesigen Fenster an. Der zweite Grund ist stark zu hinterfragen, denn grosse Fenster schön und gut, doch der Laie überlegt sich nicht, dass er dann allen anderen Stadtmenschen ausgestellt ist. Oft ist zu beobachten, dass diese Wohnungen zwar eine grosse Nachfrage begleitet, doch wenn sie erstmal bewohnt werden, werden mit allen Mitteln die Fenster verdeckt.
    ich würde die zweite Variante bevorzugen, weil sie sich vermutlich besser in das Stadtbild integriert wie die erste Variante und Intimität ermöglicht. Die dritte Variante ist selbst für mich zu neoklassizistisch und vor allem unrealistisch in der Realisierung. Zu stark wird ein Alterswert vorgetäuscht, welcher im Neubau nicht zu erreichen ist.

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Über das Seminar "Architekturkritik"

Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar „Architekturkritik“ zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen an konkreten Objekten sowie aktive Textarbeit. Vom mündlichen Diskurs über die schriftliche Rezension bis hin zum Bild als Medium der Kritik werden die Studierenden verschiedene Formen des kritischen Umgangs mit Architektur kennen und anwenden lernen. Des Weiteren soll anhand der Lektüre und Diskussion theoretischer und historischer Texte die Praxis der Architekturkritik selbst reflektiert werden. Schliesslich wollen wir auch darüber nachdenken, inwiefern Kritik als Instrument für den Entwurf nützlich gemacht werden kann.

Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und von Referaten erfahrener Kritikerinnen und Kritiker erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln, aber auch den sprachlichen Ausdruck zu üben. Schliesslich rückt im dritten Teil das Handwerk in den Vordergrund, indem die Studierenden eigene Rezensionen verfassen, die nach Möglichkeit veröffentlicht werden sollen.

Reto Geiser und Martino Stierli

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