Das Gebäude ist das Statement einer Architektur, die keinen „high-glossy-slick“ - Anspruch hat, sondern die dafür gebaut wurde, um gebraucht, bearbeitet und verändert zu werden. Andi hat oft gesagt „ja dänn striichemers halt aa...“ dies beispielsweise, wenn er vom Alterungsprozess der Fassade oder der Fensterrahmen spricht. Ich deute das so, dass für ihn die Qualitäten des Gebäudes nicht in der Komposition der rohen Materialien und derer unmittelbaren Oberflächen liegt, sondern im Konzept des individuellen Wohnens, also der räumlichen Komposition der einzelnen Wohneinheiten.
„ui das gseht ja us wie es ufo – isch mer zu futuristisch...“ hört man vielleicht vom Grosi aus der Nachbarschaft oder von einem Kumpel, dessen architektonische Ansicht anno 2005 irgendwo in einem Stil-Lexikon eingeklemmt wurde. Aber darum geht es ja eben nicht. Beim Sädlenweg 16 handelt es sich um ein Gebäude mit (auf die Ästhetik bezogen) referenzloser Architektur. Und das ist gut so. Frei nach dem Motto: „Miroslav, es geht auch ohne...“
Beim Gang durch Sädlenweg 16 mit FuHa wurde mir auf eine erfrischende Art bewusst gemacht, dass es auch in vielpublizierten und mit Hochglanzfotos dokumentierten Bauten schlussendlich auf die Bewohner ankommt. Wie funktioniert das Wohnen in solch einem Gebäude? Fühlen sich die Bewohner wohl? Wird es zum Zuhause? Wie funktioniert das Zuhause über längere Zeit?
ReplyDeleteZweifellos sind dem fertigen Bau unzählige Gedanken und Überlegungen vorausgegangen (vielleicht auch Referenzen - Cheminée - FL Wright?), die sich u.a. in den raffinierten Wohnungsverschränkungen, den inszenierten Treppenhäusern und den sorgfältigen Details zeigen. Aber zum Schluss muss das Ganze aus der Theorie in die Praxis umgesetzt werden und in der Praxis auch bestehen können. "ja dänn striichemers halt aa..." kann eine Konsequenz davon sein.
ja, wenn der architekt / das bauwerk nicht den anspruch hat DAS non-plus ultra in diesem zeitpunkt zu sein und genau so weiterbestehen muss, damit es funktioniert, sondern sich als plattform für das leben (in diesem fall die bewohner) ansieht und angriffspunkte für veränderung und aneignung bietet.
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