Tuesday, April 27, 2010

Der Architekturwettbewerb

Der Architekturwettbewerb ist durch seine für den Architekten zwar
ökonomisch völlig inneffizienten Konkurrenzkampf ein Antrieb für gute
Architektur. Er ermöglicht es dem innovativen Architekten sich gegen
seine Konkurrenten durchzusetzen. Dies ist auch eine grosse Chance für
junge Architekten. Voraussetzung sind eine gute Jury und ein faires
Wettbewerbsverfahren. Anhand von zwei Beispielen versuche ich das zu
belegen.
Der Novartis Campus in Basel ist ein von der Stadt abgetrenntes Gefäss
für Gebäude verschiedener Stararchitekten. Die schwer erkämpfte
Besichtigung zeigt gleich beim Eingang ein schönes und prunkvolles
Gebäude von Märkli und ein wunderbar auskragendes mit Glas verpacktes
Diener und Diener Büro Gebäude. Wenn man mal noch Sanaas puristische
Bürovitrine ausblendet gibt es kein einziges erwähnenswertes Haus. Die
grossen Namen aus Japan, Spanien, Österreich und wo her sie alle kommen
haben allesamt nicht wirklich spannendes zu Stande gebracht. Bei all
diesen Bauten gab es keinen Architekturwettbewerb.

1 comment:

  1. Wenn man ueberlegt, wieviele Architektur-Wettbewerbe auch nur unspannende, bestenfalls gut funktionierende Gebauede hervorbringen, bleibt doch viel mehr die Frage zu diskutieren, nach welchen Kriterien zeitgenoessische Architektur-Produktion in Fachkreisen bewertet und eingestuft wird. Sowohl Buero-intern und im Dialog mit dem Kunden bei einem Direkt-Auftrag, als auch innerhalb einer vermeintlich (?) objektiven Jury. Gutes? Und was ist 'gut'?

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Über das Seminar "Architekturkritik"

Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar „Architekturkritik“ zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen an konkreten Objekten sowie aktive Textarbeit. Vom mündlichen Diskurs über die schriftliche Rezension bis hin zum Bild als Medium der Kritik werden die Studierenden verschiedene Formen des kritischen Umgangs mit Architektur kennen und anwenden lernen. Des Weiteren soll anhand der Lektüre und Diskussion theoretischer und historischer Texte die Praxis der Architekturkritik selbst reflektiert werden. Schliesslich wollen wir auch darüber nachdenken, inwiefern Kritik als Instrument für den Entwurf nützlich gemacht werden kann.

Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und von Referaten erfahrener Kritikerinnen und Kritiker erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln, aber auch den sprachlichen Ausdruck zu üben. Schliesslich rückt im dritten Teil das Handwerk in den Vordergrund, indem die Studierenden eigene Rezensionen verfassen, die nach Möglichkeit veröffentlicht werden sollen.

Reto Geiser und Martino Stierli

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