Wednesday, April 28, 2010

Wanted: Hochhaus-Strategie für Schweizer Städte

Bisher blieb die Schweiz vom Hochhaus-Boom weitgehend verschont. Oder: Alle ausländischen Grossstädte haben ihre Hochhäuser, nur die Schweizer "Metropolen" haben keine.
Doch dies wird sich zumindest in Zürich demnächst ändern. Im Westen klettern die ersten Türme in den Himmel. Und wie wirds weiter gehen? Wird man den Üetliberg in ein paar Jahren nicht mehr als durchgehende Kulisse wahrnehmen können oder werden sich die Türme in Zürich-West konzentrieren? Das Strategiepapier der Stadt Zürich schein diesbezüglich noch einiges offen zu lassen (http://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/ueber_das_departement/publikationen_u_broschueren/hochhaus_faltblatt.html). Passen Hochhäuser überhaupt in eine hügelige Stadtlandschaft oder sind sie eher für flache Städte geeignet?
Einerseits kann man argumentieren, dass wir in Zukunft nicht um Hochhäuser herum kommen werden, wollen wir verdichtet bauen und wieder vermehrt in den Städten leben. Allerdings entstehen im Moment vor allem Büroflächen und Luxuswohnungen in den ersten Türmen. Könnte man eine Hochhaus-Bewilligung an gewisse Nutzungsvorschriften knüpfen?

Da gibts noch viel zu diskutieren! Was ist eure Meinung dazu?

4 comments:

  1. In Zürich sind die Hochhäuser gerade wegen der einschränkenden Topographie ein grosses Thema. Da die Stadt wenig Raum hat, zu wachsen und sich neu zu entwickeln, verdichtet sie sich eben im bestehenden Kerngebiet.
    Doch ich denke, für die "massentaugliche" Stadtentwicklung ist das Hochhaus nicht unbedingt eine geeignetes Modell. Wegen der hohen Kosten bei solchen Projekten sind diese immer einem extremen ökonomischen Druck ausgesetzt. Sie entwickeln sich daher auch nur an strategisch genau auserwählten Orten, wie der Stadtwanderer Benedikt Loderer erwähnt:
    http://www.hochparterre-schweiz.ch/stadtwanderer/stadtwanderer-online-the-two-towers.html

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  2. Das Hochhäuser eher zur Büronutzung als zu Wohnzwecken gebaut werden, ist doch auch in vielen anderen europäischen Städten so. In Frankfurt, der deutschen Hochhausstadt, befindet sich das Finanzzentrum in der Innenstadt. Gewohnt wird aber weiterhin in traditionellen Wohnhäusern. Der Durchschnittsbürger will doch gar nicht in einem Wohnhochhaus wohnen. Die meisten Menschen träumen ja sogar noch von einem Einfamilienhaus.
    Ich finde nicht, dass man vorschreiben sollte, dass sich in Hochhäusern auch günstige Wohnungen befinden müssen, sondern man sollte verbieten, dass sich in ursprünglichen Wohnhäusern Büros oder Praxen einmieten dürfen.
    Wie viele Wohnungen in der Stadt Zürich gibt es, die nicht als solche genutzt werden?

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  4. Es ist sicher so, dass auch noch heute viele Stadtbewohner vom Eigenheim in Form eines Einfamilienhauses mit Garten träumen, jedoch wissen wir auch, dass diese Wohnform in der heutigen Situation keine sinnvolle Strategie mehr sein kann. Wenn man also nach Alternativen sucht, um die bestehenden Städte zu verdichten, und die Landschaft vor Zersiedelung zu schützen, ist man schnell beim Hochhaus angelangt. Zwar stimme ich checkel zu, wenn er verlangt, ursprüngliche Wohnhäuser vor einer Büronutzung zu schützen und diese stattdessen in die für Wohnen nicht so beliebten Hochhäuser zu verlegen, allerdings wird dies nicht reichen, um den ständig wachsenden Wohnungsbedarf zu decken. So gesehen, denke ich, dass man das Hochhaus als Wohnturm auch für Zürich nicht ausschliessen sollte, da es mit einem geeigneten Investoren-Modell sicher Potential hat, viel relativ günstigen Wohnraum in zentraler Lage zu generieren. Sicherlich müsste sich dabei die Stadt als Bauherr stark in solche Projekte mit einbringen.

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Über das Seminar "Architekturkritik"

Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar „Architekturkritik“ zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen an konkreten Objekten sowie aktive Textarbeit. Vom mündlichen Diskurs über die schriftliche Rezension bis hin zum Bild als Medium der Kritik werden die Studierenden verschiedene Formen des kritischen Umgangs mit Architektur kennen und anwenden lernen. Des Weiteren soll anhand der Lektüre und Diskussion theoretischer und historischer Texte die Praxis der Architekturkritik selbst reflektiert werden. Schliesslich wollen wir auch darüber nachdenken, inwiefern Kritik als Instrument für den Entwurf nützlich gemacht werden kann.

Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und von Referaten erfahrener Kritikerinnen und Kritiker erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln, aber auch den sprachlichen Ausdruck zu üben. Schliesslich rückt im dritten Teil das Handwerk in den Vordergrund, indem die Studierenden eigene Rezensionen verfassen, die nach Möglichkeit veröffentlicht werden sollen.

Reto Geiser und Martino Stierli

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