
Auch die Architekten scheinen das Rad nicht neu zu erfinden. Wir formulieren es nur aus, geben ihm eine Farbe, eine Größe und eine Funktion.
Das Beispiel einer Treppe im Castelgrande Bellinzona hat mich sehr an die moderne Architektur erinnert. Eine schlichte und ganz reduzierte Stufe als Treppe...
Das Alte abstrahieren und in einen neuen Kontext zu bringen ist ja schließlich auch etwas Neues, oder nicht?
Muss man denn das Rad neu erfinden? Ist der Architekt ein Erfinder? Die Erfindung von etwas vollkommen Neuem kann zumindest kaum das Ziel sein. In Anbetracht der langen Geschichte der Architektur ist die Wahrscheinlichkeit klein, dass eine bestimmte Idee noch nie zuvor aufgetaucht ist. Ist nicht gerade das Analysieren und Adaptieren die Stärke des Architekten - aber diese Diskussion wurde ja schon vielfach geführt...Auf jeden Fall würde ich die Frage von Juliane mit einem JA, ES IST ETWAS NEUES beantworten.
ReplyDelete"we are all just DJ's" quote Charles Renfro..
ReplyDeletewahrscheinlich ist es auch hier so ein zwischending: ein spagat zwischen zititeren, referenzieren, copy pasten und dem entdecken neuer zusammenhänge, uminterpretieren und erfinden.
Man kann ein Rad nicht neu erfinden.
ReplyDeleteUnd wie wäre es mit gut anstatt neu? Und warum denkt man überhaupt an neu? Wegen dem Wunsch sich als Poparchitekt selbst zu verwirklichen anstatt das zu tun was unsere Lebensaufgabe sein sollte: gute Architektur schaffen.
genau das ist der heutigen architekten-komplex. selbstprofilierung als anspruch - es muss auf jeden fall etwas "neues" sein, etwas spektakuläres, etwas, das ihren namen in die geschichte tätowiert.
ReplyDeletewieso ist es verpönt zu kopieren, wenn man aber von referenzen spricht, ist alles wieder legitim. vielleicht wäre es mal von nöten die karten auf den tisch zu legen und sich selbst einzugestehen, dass quadratische räder nicht rollen und dass es keine schande ist auch ein rundes zu entwerfen.
Ist zwar schon ein bisschen älter dieser Blog aber ich dachte ich muss auch noch meinen Senf dazu geben!
ReplyDeleteAls ich diesen Blog gesehen/ gelesen hab viel mir sofort das Buch von Rudofsky, Bernard
Architecture without Architects ein.
Leider bin ich nicht in Besitz dieses Buches, sonst hätte ich einige Beispiele daraus kopieren können.
Ich glaube, dass wir Architekten manchmal nur denken wir hätten was „wunderbar neues“ erfunden, dabei haben wir nur eine vergessene Tradition wieder aufgedeckt.
Ich finde es wunderbar Traditionen zu entdecken und zu versuchen sie zu verstehn.
Aus welchem Grund hat sich diese oder jene Bauweise über hunderten von Jahren gehalten?Warum haben wir sie auf einmal vergessen obwohl wir uns doch soviel klüger vorkommen?
In dem Beispiel der Treppe glaube ich sogar ist die alte Treppe im Castelgrande Bellinzona noch tausend mal besser gelungen.
Was dem Interpreten nicht gelungen ist: die Reduktion auf ein Material und somit die technische Vereinfachung.