Wednesday, March 10, 2010

Atelier Scheuchzerstrasse 19:17

Leere ist keine Bedingung, sondern ein Unterstreichen der bereits vorhandenen Schönheit.

"Wir bauen eine Stadt" wird auf einem Schild nahe der Siedlung am Lindberghplatz in Zürich Opfikon propagiert. Die "Stadt" ist leer, aber schön noch lange nicht. Was war zuerst da? Hässlichkeit oder Leere? Ist die Siedlung leer weil sie hässlich ist, oder hässlich weil sie leer ist? Ist es Aufgabe des Städtebauers genügend Publikum anzuziehen, um "urbane" Einöde zu vermeiden, oder Aufgabe des Architekten durch die Gebäudeästhetik einen Anziehungspunkt zu generieren?

1 comment:

  1. Ich glaube, dass ein möglicher Ursprung des Problems eigentlich bereits unbewusst erwähnt wurde: Die Aufgabe des Städtebauers kann nicht eindeutig von derjenigen des Architekten geplant werden. Ein passendes Volumen und eine ansprechende Fassade reichen alleine nicht, um einer Siedlung Leben einzuhauchen. Die Arbeit des Architekten darf nicht an der Gebäudefront aufhören, sondern dieser muss für eine möglichst qualitätsvolle Umsetzung der Ideen des Städtebauers sorgen. Doch auch dieser vermag schlussendlich nicht vorauszusagen, wie sich ein Raum genau verhalten wird und ob seine Rechnung aufgeht. Denn Städtebau ist immer ein Stück weit unberechenbar und erst das Verhalten des Nutzers wird schlussendlich, wenn auch ohne das Bewusstsein des Nutzers, über den Erfolg eines Konzepts Auskunft geben. Deshalb ist es wichtig, dass ein Städtebauer seine realisierten Räume kritisch untersucht und daraus zu lernen versucht.

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Über das Seminar "Architekturkritik"

Architekturkritik findet an der Schnittstelle von architektonischer Produktion und Öffentlichkeit statt. Sie prägt damit die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur in der Gesellschaft entscheidend mit. Entwerfende Architektinnen und Architekten fühlen sich bisweilen durch die schreibende Zunft falsch oder gar nicht verstanden oder ganz einfach ignoriert, was zu einer weit verbreiteten Frustration oder gar Irritation führt. Von diesem Befund ausgehend, setzt sich das Seminar „Architekturkritik“ zum Ziel, den Studierenden Möglichkeiten und Grenzen der Architekturkritik zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung umfasst die theoretische Reflexion, Diskussionen an konkreten Objekten sowie aktive Textarbeit. Vom mündlichen Diskurs über die schriftliche Rezension bis hin zum Bild als Medium der Kritik werden die Studierenden verschiedene Formen des kritischen Umgangs mit Architektur kennen und anwenden lernen. Des Weiteren soll anhand der Lektüre und Diskussion theoretischer und historischer Texte die Praxis der Architekturkritik selbst reflektiert werden. Schliesslich wollen wir auch darüber nachdenken, inwiefern Kritik als Instrument für den Entwurf nützlich gemacht werden kann.

Das Seminar gliedert sich in drei Abschnitte. In einer ersten Phase werden die theoretischen Grundlagen anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und von Referaten erfahrener Kritikerinnen und Kritiker erarbeitet. In einem zweiten Schritt werden Bauten vor Ort besucht, um anhand der direkten räumlichen und visuellen Erfahrung ein Begriffsinstrumentatrium für die Kritik zu entwickeln, aber auch den sprachlichen Ausdruck zu üben. Schliesslich rückt im dritten Teil das Handwerk in den Vordergrund, indem die Studierenden eigene Rezensionen verfassen, die nach Möglichkeit veröffentlicht werden sollen.

Reto Geiser und Martino Stierli

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